Montag, 24. Dezember 2012

Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper



via http://no-limit-games.de

Titel: Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper
Entwickler: Frogwares
USK: 12
System: PC / X-Box 360
Release: 20.03.2009


Pünktlich zu Weihnachten melde ich mich mit einer neuen Review zurück, denn es ist noch ein wenig Zeit, bis ich die Reise zu den Familienfeiern antrete. Und vielleicht findet sich ja so noch die ein oder andere Idee um sich selbst zu beschenken?

Wie ich bereits erwähnt habe, bin ich zur Zeit ziemlich angefixt von unserem Meisterdetektiv Sherlock Holmes, und unser tolles Steampaket mit allen Teilen der Reihe verführt uns gerade ziemlich dazu, rückwärts zu spielen. Angefangen hat die Leidenschaft für die Titel mit dem letzten Teil von Sherlock Holmes, "Das Testament des Sherlock Holmes", dessen ausführliche Review  hier zu finden ist.
Nun war der Vorgänger dran.

"Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper" ist ein Titel, der sich nahtlos in die Reihe einfügt und behandelt die Geschichte rund um die bekannteste aller Mordserien in der Buck's Row, die Geschichte von Jack the Ripper. Zur Seite steht euch wie immer euer treuer Doktorfreund Watson, der sich auch in diesem Teil mal wieder gehörige Sprüche von seinem "Partner" drücken lassen darf.

Euer Abenteuer beginnt in den düsteren Gassen von Whitechapel, in jener sagenbehafteten Buck's Row, in der die Leiche der Prostituierten Polly Nichols zermetzelt aufgefunden wird. Leider und wie so oft, findet euch Scotland Yard so ziemlich scheiße und bittet Euch, euch von dem Fall fernzuhalten. Doch Sherlock Holmes wäre ja nicht Sherlock Holmes, wenn er nicht andere Wege finden würde, um den Mörder zu jagen und schließlich und letztendlich handelte es sich bei der Aussage der Polizei ja lediglich um eine Bitte, nicht um einen Befehl.
via gbase.ch

Zusammen mit Dr. Watson, der kaum noch Zeit für seine Frau hat, macht ihr euch also in den wirren Gassen von London auf die Suche nach dem Whitechapel Mörder, geht jeden Hinweis nach und konstruiert mittels gestohlener Polizeiberichte und eurem fotografischen Gedächtnis die Tatorte. Hierzu steht euch das altbewährte Deduktionssystem zur Verfügung (wie im Nachgänger), Zeitleisten und eure Notizen.
Leider seid ihr immer zur falschen Zeit am falschen Ort und wer die Geschichte von Jack the Ripper kennt, weiß, dass er leider nicht nur ein armes Flittchen ermordet hat, und so passiert es, dass die halbe Dirnenschaft von Whitechapel auf immer grausamere Art ums Leben kommt.
Sogar dem Meisterdetektiv wird es irgendwann zuviel und nur der Wein könnte es richten- hätte Watson nicht so einen schwachen Magen (bei dieser Sequenz grüße ich euch mental, denkt an mich).

via http://static1.fore.4pcdn.de

Das Spiel kann aus der First Person, aber auch aus der Third Person Perspektive gesteuert werden, letzteres ist allerdings- im Gegensatz zum Nachgänger, ziemlich schwierig, da ihr nur umständlich mit der Maus euren Zielort erklicken könnt. In den Menüs stehen euch nicht nur obengenannte Punkte zu Verfügung, sondern auch eine Inventarleiste und eine "Dialogbibliothek", die auch öfter, neben euren Notizen und gefundenen Dokumenten, als Beweismittel gewählt werden müssen. Alles in allem hat mir das etwas aufgeräumtere Menü vom Nachgänger besser gefallen, trotzallem gewöhnt man sich ziemlich schnell daran und so kompliziert ist es nun auch wieder nicht. Dennoch gebe ich vorab den Tipp, euch alles wirklich gründlich durchzulesen, denn ihr braucht irgendwann nahezu jeden kleinsten Hinweis.
Natürlich spielt ihr auch hier wieder abwechselnd Sherlock Holmes und Watson, was ziemliche Abwechslung in das Spiel bringt.

Womit wir bei den Rätsel wären: Diese sind wie immer ziemlich schwierig, jedoch kann man bei den meisten mit viel knobeln ohne einen Blick in die Lösung auskommen, was beim Nachgänger oft nicht der Fall war.
Trotzallem- teilweise stören die fehlenden Anleitungen und ab und an frustriert es einen ziemlich, denn Hinweise bezüglich der Lösung sind oft rar gestreut, wenn nicht sogar gar nicht vorhanden.
Dafür hält sich die Anzahl der verdammten Minispiele diesmal in Grenzen und man freut sich fast schon über kleine Puzzlemechanismen. Alles in allem hat man in diesem Titel einen wunderbaren Spielfluss und es ist Geschmackssache, aber ich freue mich sehr,  dass ich mich so mehr den Deduktionsaufgaben widmen kann.

via http://mediang.gameswelt.net

Über die Grafik brauchen wir ja nicht sprechen, das Spiel ist schließlich von 2009, allerdings ist sie ganz passabel. Was mich trotzdem stört, sind die immer wiederkehrenden Gesichtstexturen, die mich teilweise wirklich verwirren, aber mei, so war es halt damals und der Titel ist schließlich kein Triple A Game.
Dafür ist das düstere London ziemlich schön und detailliert gestaltet und die Grundatmosphäre ist wirklich toll.

Natürlich muss ich mich jetzt noch einmal über die tolle Synchronisation freuen- man merkt schon, dass hier ein professionelles Studio am Werk war und auch die Dialogwechsel stehen dem Nachgänger in Wortwitz und Dichte in Nichts nach. Wie ich mich einfach schrottlachen könnte, wenn ihr Watson wegschickt und er euch nach seiner Rückkehr DIE Nonplusultra Information verraten will, ihr im aber das Wort abschneidet und im besserwisserischem Tonfall sagt, dass ihr das natürlich "schon seit Tagen" wüsstet- obwohl ihr es selber erst fünf Minuten vorher erfahren habt. Teilweise sehen sich die Zwischensequenzen wie in einen Film und man hat nicht den Impuls, sie ständig wegzudrücken, im Gegenteil.

Alles in allem wieder ein toller Titel. Dennoch gibt es einige Abzüge, weil mir der düstere Nachfolger etwas besser gefallen hat, was wohl auch mit der FSK 16 zu tun hatte. Die Jack the Ripper Morde kamen um einiges entschärfter und fröhlicher daher und die Schwere vom Nachfolger hätte diesem Thema sicher auch gut getan. Wie auch immer, eine meiner größten Point & Click Empfehlungen. Wer gerne knobelt, ist bei der Sherlock Holmes Reihe mehr als bedient.



+ geniale Atmosphäre
+ schwierige Rätsel
+ dichte Storyline
+ astreine Synchro


- teilweise zu linearer Storyverlauf
- Schwer zu steuernde Third Person Perspektive
- Rätsel müssen oftmals in einer vorgefertigten Reihenfolge  gelöst werden

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