Dienstag, 25. Juni 2013

True Blood 6.02- Lass die Finger von After Effects, HBO




Ok, ok, ok...ich rudere ein wenig zurück, denn ich muss vorab zugeben, dass mich das alte True Blood Fieber dann doch zwischendurch mal wieder gekitzelt hat. Ein wenig.

Zu aller erst muss ich leider ein paar Dinge revidieren, ich hasse es zwar, wenn ich Unrecht habe, aber naja, That's life. Womit wir gleich in die erste Handlung springen- Und ja, leider fällt damit auch meine wohlaufgebaute Stehkragen-These wie ein Kartenhaus in sich zusammen.



Warlow ist nicht Warlow.

Richtig gehört. Der gute Weißkajalmann, dem Jason alles brühwarm aufgetischt hat, hat mit dem Mastervampir überhaupt nicht einmal ansatzweise etwas gemein- was wir uns spätestens nach den Mikrowellenfingern denken konnten. Der alte Mann ist nämlich niemand geringeres als der Stackhoussche Fairy Godfather, der nun zu Hilfe eilt um Warlow den Gar aus zu machen. Und ich muss gestehen, ohne seine altmodische Kluft hat er so gar nichts mehr gruseliges, sondern wirkt eher wie ein Versoffener Hinterwäldler, der nicht mal in der Lage ist, sich zivilisiert Spaghetti auf seinen Teller zu packen.
Fairy Grandpa erzählt uns allerhand blabla zu dem Jahrtausende alten Vampir, unter anderem auch, dass die Stackhoussche Blutlinie very fairy ist, verschwindet kurz in eine Parallelwelt (was auch immer er da jetzt genau getan hat) und bringt Sookie die Mikrowellensupernova bei. Letztere ist ziemlich tricky, da einmal eingesetzt, sie Sookie alles Fee'sche nehmen wird. Aber da Warlow ja mittlerweile locker flockig ins Diesseits spaziert ist, um sich sein vertraglich festgelegtes Feenweib zu holen, wird Mikrowellensupernova wohl dringend gebraucht. Und letzten Endes wollte Sookie ja nur eines- normal sein. Für wen schreit das ebenfalls nach Serienende?



Damit ich das Feenblabla jetzt noch ganz schnell abschließen kann, ein kurzes Augenmerk auf den Feenjungen (wieder ein Claude, oder?), den Sook im Wald aufliest, geschunden von Vampiren und ihn zuhause gesund pflegt. Haben wir hier etwa Sookies nächstes Loveinterest? Ich kann nicht behaupten, dass ich die paar Minuten Feenjunge Sendezeit nicht genossen habe, was allerdings an diesem herrlichen Voiceporn lag, allerdings weiß ich nicht, ob ich davon wirklich mehr sehen möchte. Möchte ich das? Wie auch immer, er ist ja zunächst im Feenburlesque Club untergekommen, und jetzt, wo die Vampire alle Hunger haben, ist es wahrscheinlich auch das beste.

Andy- ok, ich musste lachen, als er vollkommen überfordert mit seinen übernatürlichen Grinsebäckchen auf der Wiese stand und den Feenhort gesucht hat. Aber da das meine einzigen Gedankengänge zu der Nummer sind, geh ich da mal nicht eher drauf ein. Sorry, aber ich hab jetzt drei Absätze über den Feenkram geschrieben und schlaf gleich ein vor Langeweile.



Kommen wir zu dem politischen Twist, auf den ich mich ganz besonders freue. Und hier war es- das True Blood Fieber, die Würze, für die ich die Serie liebe.
Tara wurde ja in der letzten Folge angeschossen und wir werden nun Zeuge, wie sie krüppelnd auf dem Fangtasiatresen liegt und alle Anwesenden vollkommen überfragt sind. Warum steckt diese verrdammte Kugel noch in ihr? Warum heilt sie nicht? Untypisch, wirklich untypisch.
Doch zum Glück haben wir unseren starken Wikinger, der kurzerhand ein Glas zum Metzgerwerkzeug umfunktioniert (können Vampire eigentlich Tetanus bekommen?). Die Kugel ist draußen, Tara wieder heile. Doch irgendwas ist an der Munition komisch. Hier haben wir es anscheinend mit neuer Silbermunition zu tun, die Regierung war anscheinend nicht untätig. Holzkugeln wären ja schließlich zu Mainstream, und sind wa mal ehrlich- wo bleibt denn da der Spaß?
Eins ist festzuhalten- Alles schreit nach Krieg. Nachdem den Vampiren alle Rechte abgesprochen wurden, ist es somit auch kein Verbrechen mehr, diese zu töten, zu foltern oder zu quälen. Sie sind nicht einmal mehr Menschen zweiter Klasse und das ganze erinnert uns doch zu stark an die dunklen, historischen Episoden...
Während alle anderen dazu verdonnert werden, nach theoretischen Methoden zu suchen, um diesen Krieg zu gewinnen, erledigt Eric das auf seine Weise- womit wir zu der herrlichsten Szene der ganzen Episode kommen.



Eric schnappt sich vor dem Anwesen des Gouverneurs nämlich kurzerhand dessen Abendtermin und legt sich dessen Klamotten zu- einschließlich Attitüde. Wir werden Zeuge davon, wie der große Hühne mit Hornbrille und fettigem 80er Jahre Scheitel sich in gebückter Haltung den Weg in das Büro des zwilichtigen Politikers macht. Es folgt eine wunderbare Diskussion über Vampire und man  ist einmal mehr davon überrascht, wie unattraktiv ein so schöner Mann wie Alex plötzlich werden kann. Aber back to topic: Eric versucht natürlich, den Gouverneur zu glamourn und tut damit das, was jeder vernünftige Vampir tun würde. Leider hat er die Rechnung ohne die Superdupermagical Kontaktlinsen des Politikers gemacht. Diese sind nämlich tatsächlich superduper, denn sie verhindern durch spezielle Carglass Verglasung den Hypnotisiereffekt beim Träger. Well played, Herr Gouverneur! Sie sind ein wahres Füchsen und haben ihre Hausaufgaben gemacht.

Eric wird natürlich abgeführt und sieht sich plötzlich mit der Gestapo konfrontiert. Auf die Frage, ob er nicht wenigstens seine Rechte vorgelesen bekommt, antwortet ironischerweise ausgerechnet der farbige Securitymann, dass er keine Rechte besitze. Aber Eric wäre nicht Eric, wenn er nicht betont lässig aus dieser Situation entfliehen könnte. Ha, got ya, Wortspiel. Doof, wenn man seine Hausaufgaben nur im Eiltempo erledigt, und der Fakt, dass manche Vampire fliegen können, schier übersehen wird.



Inzwischen tauchen auch im Merlottes Wandlerrechstbewegungen aus dem hippen LA auf, und versuchen, Sam davon zu überzeugen, sein Shifterdasein an die Öffentlichkeit zu bringen. Wieviele Minderheiten kann so eine Regierung handlen? Bei wievielen Ausgestoßenen wird der Druck zu groß? Eine Revolution steht an, das liegt in der Luft.
Leider kann sich Sam nicht mit diesem utopischen Freiheitsgefühl anfreunden, aber hey, wir alle wissen, dass er es irgendwann trotzdem tut. Schließlich hat er nun Zeit, da Klein Emma von dem Wolfpack mitgenommen wurde (Warum bekommt eigentlich Lala so dermaßen einen aufs Maul von dieser Wolfstussi?) und interessant wäre es allemal, wenn die Übernatürlichen zusammenhalten würden, anstatt sich andauernd auf die Fresse zu hauen.
Apropos- Alcide's Richtung des fanatischen Packmasters taugt mir gar nicht. Gib manchen Leuten keine Macht...



Bill ist inzwischen, nachdem er mitbekommen hat, dass er in die Zukunft jedes einzelnen Vampirs gucken kann, im vollkommen Lilith Delirium. In einer Traumsequenz im Lalaland wird ihm ausführlich erklärt, dass die neue Zeit angebrochen ist und er dafür verantwortlich ist, alles zu retten (oder zu Ende zu bringen). Jessica macht sich natürlich voll die Sorgen, heult, prädigt, hofft, ihren Vater irgendwie aus seiner Starre zu lösen, ja, engagiert sogar eine Fangbangerin, denn Papa könnte ja schließlich Hunger haben. Hat er auch. Und hier kommen wir zu dem größten "Outch" Moment.

Es fängt ja vielversprechend damit an, dass Billith Frau Nutte sehr stylisch in Grudge Manier verbiegt, fand ich jetzt so, hmmm, ganz geil, doch was dann folgt, ist das Aftereffects Desaster schlechthin.



Bitte, liebe Postproduction Effekte Leute, DAS kann doch nicht euer Ernst sein. Like...really?
Ein digitaler Blutschlauch, der aussieht, als wäre er mit Paint in den 60ern zusammengeklöppelt worden???
Ich habe bessere Semesterarbeiten gesehen, von Leuten, die gerade Drei Minuten Flash in den Händen hatten. Und das war mit Vektoren gezeichnet. Warum tut ihr mir das an? Muss das sein, kann man sich nicht 5 Minuten mehr Zeit für solche "Schockeffekte" lassen? Das macht alles, aber auch wirklich ALLES kaputt und drängt diese hinreißende Serie einfach nur in eine Trashecke, die sie weiß Gott nicht verdient hat. Lassen oder vernünftig machen. Kotz!

Zu guter Letzt, auch um mich mal ein wenig zu beruhigen, Erics Rache.
Tja, was so gar nicht super duper an den Kontaktlinsen ist, ist das sie auch irgendwann mal raus müssen. Und das Eric fliegen kann und weiß, wo die hübsche Teenietochter des Gouverneurs ihr Fenster hat. Praktischerweise trägt diese auch gleich ein "ich-mach-was-du-willst-und-trage-ein-80-er-Jahre-Vampirfilm-das-schön-im-Wind-flattert-" Nachthemd. Höhöhö....never mess with a Northman, Bitch.

Abschließend bleibt zu sagen, dass ich die Folge wirklich extremst genossen habe und ich hoffe, dass diese Staffel es schafft, auf diesem Niveau zu bleiben. Vielleicht ist ja doch noch ein Lichtstrahl in Sicht? Wer weiß, wer weiß...

(Photo source: ©HBO, all rights reserved)

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