Mittwoch, 3. Juli 2013

Dexter 8.01- Der Anfang vom Ende




Wie lange habe ich der finalen Staffel von Dexter entgegen gefröhnt... jetzt ist es soweit, das Ende beginnt. Und es beginnt vielversprechend, wenn auch pessimistisch hinsichtlich eines Friede Freude Eierkuchen Abschlusses.


"Das sollte für uns beide sein." Exzessiv stöhnend zieht Debra sich die Line, die ihr Teilzeitgefährte für sie beide hergerichtet hat. Debra scheißt drauf. Sie wirft den Kopf in den Nacken, die Sonne scheint flach durch die herunter gezogenen Jalousien des abgeranzten Motelzimmers. Berauscht öffnet sie die Beine, scheinbar angetörnt von der Waffe ihres Begleiters, der sich noch um diverse Geschäfte kümmern muss, trotzallem noch Zeit hat über die kaputte, willige Brünette herüber zu steigen. Und nicht nur wir fragen uns: Ist das der Beginn des herbeigesehnten Endes?

Sechs Monate sind mittlerweile vergangen, seit LaGuerta von Debra erschossen wurde. Für einige scheint es die Erlösung gewesen zu sein, für andere der Abgrund. Angel ist mittlerweile wieder an Bord des Miami Metro Homicide Teams, da er es nicht auf sich ruhen lassen kann, dass Marias Mörder frei herumläuft. Würde er wissen, dass er sich nur umdrehen müsste. Wir alle wissen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis alles herauskommt. Und vielleicht gibt es dann mehr, als eine Parkbank, die das Andenken an den ehemaligen Captain des Departments in Ehren hält.

Dexter scheint es im Moment richtig gut zu gehen, denn mit dem Tod LaGuertas haben sich sämtliche Probleme für ihn in Luft ausfgelöst- zumindest scheint es so. Niemand steckt mehr seine Nase in seine Angelegenheiten, niemand bringt ihn mehr in Verbindung mit dem Bayharber Butcher.
Vorerst. Wäre da nur nicht seine Schwester, zu der er seit Monaten keinen Kontakt mehr hat. Anrufe lassen ihn lediglich wissen, dass ihre Mailbox voll ist. Auch ein Besuch auf ihrer neuen Arbeitsstelle, für die Debra mittlerweile als Kopfgeldjägerin tätig ist, verheißen nichts gutes und geben kaum Informationen über ihren derzeitigen Aufenthaltsort. Seit Wochen war sie nicht im Büro, allerdings scheint es ihre Art zu sein- sie meldet sich, wenn sie arbeiten will, so war der Deal. Ihr letzter Auftrag ist ein Typ namens Andrew Briggs. Dexter macht sich also auf, seine verlorene Schwester zu suchen.




Du hast mich dazu gebracht, alles von mir aufs Spiel zu setzen, für das ich stand. Und ich hasse dich dafür.

Dexter hackt sich in den Kreditkartenaccount seiner Schwester, praktischerweise kommt er auch ziemlich schnell auf das Passwort, denn es ist, was es ist, ein- F-U-C-K-I-N-G-P-A-S-S-W-O-R-D.
Die Abbuchungen besagen, dass Debra ziemlich häufig in einem bestimmten Supermarkt in Fort Lauderdale einkauft- Dexter nutzt diesen einmaligen Anhaltspunkt und wird direkt Zeuge, wie sie und Andrew arschklapsend den kleinen Supermarkt betreten. Was folgt ist die ultimative Konsequenz der letzten Staffel: Debra macht ihrem Bruder unmissverständlich klar, inmitten von bunten Lebensmitteln, dass sie rein gar nichts mehr mit ihm zu tun haben möchte. Denn er hat ihr alles genommen, was sie war, alle Werte, die sie vertreten hat, wurden ausgelöscht. Ein dramaturgischer Schlag in Dexters Gesicht und es scheint, als ob er das erste mal versteht, was wirklich in seiner zerissenen Schwester vorgeht.

Quinn, der mittlerweile was mit Batistas Schwester und Harrisons Nanny angefangen hat, tut indessen alles, um Debra unter der Hand mit Infos auszuhelfen. Ziel ihrer Recherche ist ein gewisser "El Sapo", den sie bei Schmuggelgeschäften mit ihrem Bettgefährten erspäht hat.
Da Quinn seine ehemalige Vorgesetzte nicht erreichen kann, gibt er kurzerhand Dex Bescheid, der sich mit Harrison an der Backe direkt auf die Internetsuche nach Debra begibt. Es stellt sich heraus, dass der zwilichtige Herr ein Auftragsmörder ist, der wahrscheinlich auf Andrew angesetzt wurde, was bedeutet, dass sich seine Schwester ebenfalls in Lebensgefahr befindet. Wenigstens weiß Dex dank Quinn, wo er suchen muss: laut ihm hat sich Debra das letzte Mal im Pink Motel aufgehalten.
Da allerdings die Nanny, die sich ja gerade mit Quinn vergnügt, sowie Quinn selber nicht ans Telefon geht, wird Harrison kurzerhand mit genommen.



Die Konfrontation im Hotel erweist sich als aussichtslos. Während Dexters Sohn auf dem Rücksitz des Wagens zurückgelassen wird, versucht Dex, ein letztes Mal seine Schwester von der drohenden Gefahr zu überzeugen, sie zu überreden, mit ihm zu kommen, zu reden und diesen Konflikt hinter sich zu lassen- doch leider interessiert es sie nicht, ob der Tod an ihre Moteltür klopft. Denn Debra ist bereits tot. Es gibt nichts mehr, was es wert wäre, nichts mehr, was ihr Leben lebenswert machen könnte. Und natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis Andrew den Besucher, der ihm schon in dem Supermarkt aufgefallen ist, zur Rede stellt. Es kommt, wie es kommen muss, der Streit eskaliert und Dexter rammt Andrew nicht nur das metaphorische Messer in den Rücken.
Debra scheint nicht einmal mehr schockiert, sondern hysterisch resigniert, als hätte sie geahnt, dass es so kommen musste. Als hätte sie akzeptiert, dass Dexter in ihrem Leben nur eine Koexistenz mit dem Tod führen kann."Ich bin in der verfickten Hölle und das ist genau das, was ich verdiene. Aber du bist verloren. Mein ganzes Leben dachte ich, dass ich dich brauche. Das ich ohne dich nicht überleben könnte. Fuck. Fuck. Es war die ganze Zeit verfickt nochmal anders rum."

Da Debra den Mord der Polizei meldet, flüchtet Dexter um keinen Verdacht auf sich zu lenken. Der Schock- Harrison ist fort. Zum Glück findet er ihn unweit des Parkplatzes, umklammert ihn mit seinen blutigen Händen. Und schnell wird ihm klar- er ist es, der verloren ist.



Abseits der ganzen Ereignisse bekommt die Miami Metro eine neue Beraterin zugeteilt, Dr. Vogel, anerkannte Neuropsychiaterin, die das Department bei der neuen zu erwartenden Mordserie, bei dem den Opfern Teile des Gehirns sorgsam entfernt werden, mit ihrem Fachwissen unterstützen soll. Dexter fühlt sich von der Dame schnell belästigt, da diese ein scheinbar unendliches Wissen über Serienkiller zu haben scheint, somit auch über ihn. Und spätestens als diese Dexter beratend zur Seite zieht und von ihm seine Thesen zum vorgehen des Bay Harber Butchers haben möchte, dämmert es ihm. Und Dexter soll nicht falsch liegen, denn Dr. Evelyn Vogel krädenzt ihm sogleich alte Kinderzeichnungen von ihm- auf die Frage, woher sie die hat antwortet sie selbstsicher: "Du kannst mich nicht töten. Ich passe nicht in Harrys Code."

Ein gelungener, wennauch desillusionierender Staffelauftakt. Wir alle merken jetzt schon, dass Dexter unweigerlich auf den Abgrund zusteuert. Zu hoffen ist es- für ihn, für seinen Sohn und für seinen Vater. Und nicht zuletzt für Debra, die wahrscheinlich erst wieder Ruhe finden wird, wenn sie Dexter endlich hinter sich lassen kann. Zu wünschen wäre es ihr- denn auch uns als Zuschauer dämmert langsam, wer in dieser Serie wirklich verloren ist- und wer noch gerettet werden kann...


(Photo sources: ©Showtime, all rights reserved)

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