Freitag, 16. November 2012

Condemned und die liebe Gewaltverherrlichung.

Condemned: Criminal Origins



Ein kleiner Einblick in die Index Spiele Welt.

Ok, mich als leidenschaftlichen Zocker zu bezeichnen, geht zu weit. Ich bin eher ein leidenschaftlicher Zugucker, mache es mir mit einem Tee gemütlich und schaue unter Schreikrämpfen meinem Holden zu, wie er die fiesesten Horrorspiele spielt. Ich darf mir dann desöfteren das ein oder andere anhören, weil ich meinen Mann anscheinend ziemlich nervös mache, wenn ich rumkreische, weil er einfach nur seine Waffe nachlädt, aber so bin ich einfach. Von einer Frau die Paranormal Activity nur durch ein Loch im Pizzarkarton schaut, darf man halt in dieser Hinsicht keine Abgebrühtheit erwarten. Ich bleib dann lieber in der bunten Super Mario Welt, in der ich mich auch mit einem Joystick in der Hand Pudelwohl fühle, aber Horror?
No way. Ich will hinterher nicht daran schuld sein, wenn der Controller im teuren TFT landet...

Nachdem wir sämtliche Point & Click Adventures durch hatten und ich mich für andere Sachen nicht wirklich begeistern konnte, mein Schatz sich aber auch nicht zu SIMS überreden lassen wollte (diese Scheiß sozialen Kontakte nerven aber auch in dem Spiel), machte ich ihm den Vorschlag, dochmal Condemned zu spielen- ein Horrorspiel mit Point & Click Elementen, das ziemlich hochgelobt wurde. Gesagt, getan. Wenige Tage später wurde das Ding gestartet.

Index? Witzig, dass Condemned: Criminal Origins natürlich in Deutschland nur unter der Theke verkauft werden darf, denn das Spiel unterliegt in Deutschland einem Verbreitungsverbot, wegen Gewaltverherrlichung. Natürlich nimmt man diese Spiele dann etwas genauer unter die Lupe und fragt sich:
Ist dieses Urteil gerechtfertigt?



Nein. Ich muss dabei ein wenig schmunzeln, denn es mag sein, dass ich durch zahlreiche Survival Horror Games einfach nur fürchterlich abgestumpft bin, aber bitte...Also die Gewaltdarstellung in Condemned ist mit Sicherheit nicht ohne, aber ich habe schon bei weitem schlimmeres gesehen (Fallout? Resident Evil?).
Man kann den Leichen nicht einmal im nachhinein die Gliedmaßen abschlagen, was ja mal ganz wertungsfrei fast Gang und Gebe ist, außerdem seh ich es da immer noch sehr pragmatisch- solange man keine unschuldigen Menschen zerballert, sondern Zombieähnliche, besessene Dinger, besteht jetzt auch noch nicht der Grund zur Sorge, dass meine Emphatie da runter leiden müsste.
Sollte es denn einmal zu einem Zombieähnlichen Voodoo Befall in meiner Stadt kommen, müssten die Dinger ja auch weg. Demnach alles ein wenig übertrieben. Manchmal musste man schon schlucken, aber eher bei den Sachen, die sich im Kopf abspielten, aber davon gleich mehr.

Ihr begleitet in dem Spiel Ethan Thomas, einen FBI Agenten, der auf den Fall eines Serienkillers angesetzt wird. Dieser Killer, der Matchmaker, stranguliert seine Opfer und positioniert diese zusammen mit Schaufensterpuppen in skurrilen Szenarien (die Vorstellung mich in so jemanden hineinzuversetzen, finde ich hart, ein Teil der Dinge, die ich eben meinte). Bei der Untersuchung des Tatortes trefft ihr plötzlich auf eine verdächtige Person- diese knöpft euch die Waffe ab und erschießt eure FBI Männer.
Da alles so aussieht, als wärt ihr das gewesen, werdet ihr zum Gejagten und macht es euch fortan zur Aufgabe, den Typen zu fassen, den ihr hinter dem Matchmaker vermutet, um eure Unschuld zu beweisen.



Soviel zur Rahmenhandlung. Im Laufe eurer Ermittlungen lauft ihr verschiedene Locations ab, alles angefangen im Subway Untergrund, wo ihr euch mit eurem scheinbar Verbündeten Malcom Vanhorn treffen wollt. Dort schlagt ihr munter irgendwelche besessenen Junkies nieder, die mehr Zombie sind als menschlich, und das mit allem was ihr findet- losen Brettern, Rohren, Schildern, Stöcken, Äxten, Vorschlaghämmern.
Wenn man ganz viel Glück hat, erwischt man auch mal eine Pistole, die ihr aber nach ein paar Schüssen außer zum draufhauen für nichts mehr gebrauchen könnt. Das Game ist sehr auf Nahkampf ausgelegt, man muss im Laufe der Zeit auch viel blocken und tasern, da die Gegner immer mehr Power kriegen.
Für viele mit Sicherheit ein Nachteil- ich fands erfrischend, denn so bleib einen der Egoshooter Beigeschmack erspart. Je weiter man spielt, umso menschenunähnlicher werden diese Dinger übrigens. Und schneller und stärker. Dafür habe ich den Eindruck, haben sie weniger Stamina.
Wirklich viel anderes macht ihr in den ersten Spieleminuten nicht, außer metzeln, Blech und tote Vögel einfangen.
Ja, die Vögel, das ist auch noch so eine Sache. Ihr bekommt mit, dass mit dieser Menschenfressenden Epidemie ein Massenvogelsterben einhergeht, weil die Gehirne dieser aus unerklärlichen Gründen schmelzen. Hmmmm...

Dann wird es storytechnischer allerdings etwas interessanter. Da ihr ja immer noch den Matchmaker jagt, setzt ihr natürlich eure FBI Technik ein, um verschiedene Hinweise zu deuten. Gott sei Dank habt ihr im Labor eine Verbündete, die an eure Unschuld glaubt- Rosa- und somit alles tut um die per WLAN Technik eingehenden DNA Spuren zu analysieren. Die Verwirrung ist groß, denn die Leiche die ihr am Ende eines wirklich sehr spookigen Kaufhauses mit einer Schaufensterpuppe drapiert findet, ist die des Matchmakers.
Das Kaufhaus ist übrigens wirklich mies, denn die Zombies geben sich hier gerne mal als Schaufensterpuppen aus, was ich sehr tricky und gemein finde. Außerdem hat euer FBI Agent immer mal wieder merkwürdige Visionen, in denen er Dinge sieht, die gar nicht da sind. So werdet ihr plötzlich von einer Flut Schaufensterpuppen gezwungen, in ein Loch zu springen, obwohl ihr das doch gar nicht wollt.
Wirklich sehr creepy.



Zurück zum Serienkiller. Wer ist dieser Mann? Ihr findet eine Liste, auf der sämtliche Serienkiller der Stadt vermerkt sind, der zuvor gefundene Matchmaker ist durchgestrichen. Nur ein weiterer Name ist verzeichnet- der Torturer. Dieser Kerl entführt Leute, foltert sie, lässt sie frei und verfolgt diese, um sie so in den Selbstmord zu treiben. Also eine ganz fiese und widerliche Nummer. Die Vermutung liegt also nah, dass unser Serienkiller die anderen Serienkiller jagt und von seiner Liste streicht. Hierbei bringt dieser die Mörder auf die Art um, die sie auszeichnet. Nun haben wir also eine Spur, denn der Torturer wird uns auch zu Serienkiller X führen, mit dem wir ja noch eine kleine Rechnung offenhaben.

Im letzten Teil, wo ihr versucht, denn Torturer zu finden wird es nochmal ganz fürchterlich gruselig, was ich nicht erwartet hätte, da das Spiel bis dato ja eher die Survival Horror Schiene fuhr und zwar irgendwie verstörend ist, ich mich aber nicht hinter meinen Haaren verstecken musste.
Hier trefft ihr kaum auf Gegner sondern lauft ein kleines Haus samt engen Keller ab, auf der Suche nach Hinweisen. Und hier müsst ihr in der Tat mal ein wenig rätseln und euch zwischenzeitlich sogar in Kleiderschränke sperren. Kein Witz, wäre das ganze Spiel so abgelaufen, hätte ich vor Angst aufgehört zu existieren. Zwischenzeitlich war ich dann doch sehr froh, als es endlich wieder in die Metzelmanier überging.

Natürlich verrate ich das Ende jetzt nicht, obwohl es kaum einen Unterschied machen würde, da ich storytechnisch ja schon etwas weit vorgeprescht bin, aber ich will euch ja nicht den ganzen Reiz rauben. Denn die Auflösung ist noch mal recht spannend- wenn auch etwas irritierend.

Mein Fazit des ganzen ist jedenfalls, dass Condemnded: Criminal Origins ein relativ nettes Horrorgame ist und wer Fan von Survival Horror ist, sollte den Titel, auch wenn er älter ist, eine Chance geben. Ein netter Zeitvertreib ist er alle mal und ich werde mich die Tage auch mit Sicherheit an Condemned 2 setzen.
Ich gebe dem Spiel jedenfalls 6,5/10 Punkten.

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