via 1.bp.blogspot.com |
Alter Falter....ich schaff es immer noch nicht, gedanklich von der letzten Folge loszukommen, die ich gestern Abend gesehen habe. Mein Verstand arbeitet derart auf Hochtouren, dass ich Jim Moriarty heute Nacht durch meine Träume gejagt und die wildesten Theorien aufgestellt habe.
Aber fangen wir ganz von vorne an, den diese Staffel toppt die erste, die bereits saugut war, um Längen und ich war selten von einer Krimiserie so überzeugt. Eigentlich noch nie.
Die erste Folge dreht sich um die altbekannte Irene Adler (Lara Pulver), mit der jeder irgendwie schonmal in Berührung gekommen ist, der jemals eine Holmes Adaption gespielt, gelesen, oder gesehen hat.
Nur ist Irene in dieser Version eine Edel-Domina, die so allerhand kompromittierende Fotos und Informationen auf ihrem schicken Designersmartphone bereit hält. Natürlich würde sie diese Informationen nie nutzen, denn sie braucht sie lediglich als Lebensversicherung, lässt jedoch das Königshaus wissen, dass sie in eben diesen Besitz ist.
Und wer wird von dem allgegenwärtigen Mycroft Holmes hinzugezogen, um die Fotos zurückzubeschaffen?
Tausend Gummipunkte und ein aufrichtiges "Elementar", meine kleinen Watsons, es ist natürlich sein Bruder, Sherlock Holmes, Consulting Detective.
Es ist erstmal eine sehr irritierende Szene, wenn Watson und Sherlock die Wohnung /Arbeitsstelle der hübschen Domina betreten, denn diese rechnet natürlich bereits mit dem verschrobenen Lockenkopf und kleidet sich dem Anlass entsprechend- in Nichts (Lara Pulver dürfte den Truebies btw als Fairy Godmother bekannt sein).
via BBC |
"Wenn ich nackte Frauen sehen will, leihe ich mir Watsons Laptop."
Schön, dass auch hier der Detektiv zunächst einen kühlen Kopf behält, auch wenn Irene alles daran setzt, ihn hormonell durcheinanderzubringen. Das Sherlock deutlich mehr Interesse an Irene hat, wird eigentlich erst im Laufe der Folge klar. Ob es umgekehrt genauso ist? Ich will euch dieses Späßchen nicht nehmen, dennoch verrate ich nicht zuviel, denn es ist allseits bekannt, dass Irene Adler für Sherlock Holmes "die Frau" ist, weswegen die Folge auch so schön bezeichnet wird. Auf jeden Fall lernt ihr in dieser Folge die andere Seite von Holmes kennen, und die hat mich frösteln lassen.
Ich bin ehrlich, ich habe lange keine Serie mehr gesehen, in den zwischen den Protagonisten sowenig passiert, aber trotzallem so eine knisternde Spannung herrscht, die in keinem 50 Shades of Grey dieser Welt zu finden ist. Wer Benedict Cumberbatch bis dato noch nicht verfallen war, der ist es spätestens nach dieser Folge, ich schwöre es.
via BBC |
Und trotzdem ist alles so interpretiert, dass kein Bruch zwischen dem Roman Sherlock und dem Serien Sherlock entsteht, kein unnötiges, ekliges Gesulze, sondern kalte Analytik, die vielleicht von ein paar nicht bekannten Gefühlen durchzuckt wird. Auch hier verweise ich gerne auf ShAmy, auch wenn dies wohl eher das komödiantische Gegenstück zu dem Irene/Sherlock Pairing ist, doch auch wenn Welten dazwischen liegen, ist es der beste künstlerische Vergleich (so langsam glaube ich ebenfalls, dass sich Chuck Lorre von Sir Arthur Conan Doyle bezüglich Sheldon inspirieren lassen hat).
Wo wir gerade dabei sind- wusstet ihr, dass Dr.House an die Figur des Holmes angelehnt ist, und sogar die selbe Hausnummer, 221 b, besitzt? Vielleicht liege ich mit meinem Sheldon Cooper Vergleich gar nicht falsch.
Und nein, sein Name ist kein Anagram, leider hörts bei Sherloc Doope auf, ich habs bereits versucht ;).
Wie auch immer, ich liebe die Neuinterpretation von Irene und es ist Wahnsinn, wie eng sich die Serie an die Vorlage hält, sich aber immer wieder neu erschafft. Das Konzept wird stringent durchgezogen und so erkennt man zwar vieles wieder, bekommt aber trotzdem was neues serviert. So auch bei dem "Hund von Baskerville", bei dem die Grundstory zwar gleich ist, sprich, ein seltsamer riesiger Hund erschreckt die Bewohner des Moores, Baskerville jedoch hier kein Anwesen, sondern ein Millitärstützpunkt ist, in dem angeblich gruselige Genexperimente durchgeführt werden.
via BBC |
Ich empfehle übrigens wirklich die parallele Lesung von Watsons und Sherlocks Blog (rechts unter Empfehlenswertes), vertraut mir, es wird euch ein Lächeln ins Gesicht zaubern und ihr nehmt etwas interaktiver am Geschehen teil. Zumal ist es einfach zum brüllen, Watson und Sherlock beim diskutieren zu lesen.
So, nun kommen wir zu der letzten Folge...ich kann eigentlich nicht viel sagen, ohne etwas vorweg zu nehmen, aber den Kennern gebe ich den Tip, dass es sich um das letzte Buch aus Doyles erster Schaffensperiode handelt, den Gamern gebe ich den Tip, dass es sich um den letzten Sherlock Holmes Titel von Frogwares handelt...Neugierig geworden? Selbst ich, die die ungefähre Richtung wusste, bin mir überhaupt nicht mehr sicher, wie, wieso und warum. Es hat mich einfach so im Regen stehen lassen. Wie gesagt, Alpträume, imaginäre Deduktionen.
Soviel sei aber gesagt, ihr lernt in diesem Staffelfinale den Oberschurken James Moriarty genauer kennen und ihr zweifelt an eurem Verstand, genau wie der Herr es wollte...
via BBC |
Andrew Scott verkörpert Moriarty so genial, dass er in der Riege mit dem besten TV Bösewichtern locker mithalten kann. Er hat ein bisschen was von Denis O' Hares Interpretation von Russell Edgington aus True Blood, nur irrer, der Kerl ist einfach wahnsinnig. Und es macht unheimlichen Spaß, ihm zuzuschauen, denn ich liebe es, wenn Schurken nicht nur Schurken sind, sondern sie etwas unantastbares ausstrahlen, und sich so locker flockig auch mal mit ihren Erzfeinden zum Tee treffen, oder sich aber sichtlich geschmeichelt fühlen, wenn ihr Widersacher vor Gericht berichtet, er habe etwas besonderes zwischen Ihnen gespürt.
Dieses Blickeficken zwischen den beiden Erzrivalen Holmes und Moriarty ist einfach herrlich, eine Hass Liebe, wie sie größer nicht sein könnte, beide Verstände so verschmolzen, als würden sie korpulieren.
Homoerotik? Ja, irgendwie ein bisschen. Manchmal reizt es mich zu schreien: Hergott, nehmt euch ein Zimmer! Aber ich liebe es, und erst eine Flüsterdrohung, lächelnd in das Ohr eines anderen gehaucht, macht sie so wirksam. Daher auch meine ständige True Blood Assoziation. Das Böse ist halt einfach irgendwie Sexy. Ach, sorry. Grips war es.
via wikia.com |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Comments plz...